Thiersee-Thierseetal Spaziergang | Tirol, Österreich
Das Gemeindegebiet südöstlich des Ursprungpasses am gleichnamigen Thiersee erstreckt sich im Thierseetal und grenzt unmittelbar an den Freistaat Bayern.
Flächenmäßig ist Thiersee die zweitgrößte Gemeinde im Bezirk Kufstein und damit sogar größer als das Stadtgebiet von Innsbruck. Der höchste Punkt im Gemeindegebiet ist der Gipfel des Hinteren Sonnwendjochs mit 1986 m ü. A., der niedrigste Punkt liegt 530 m ü. A. hoch. 10,36 km² der Gemeindefläche werden landwirtschaftlich genutzt, 15,42 km² sind Almen und 76,16 km² Wälder.
Thiersee wurde erstmals im Jahr 1224 als Tyrsse schriftlich erwähnt und geht womöglich auf althochdeutsch *Teores-seo ‚See des Teor‘ zurück.[2]
Das Gebiet gehörte bis 1504 zu Bayern. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde der Ort zwischen 1702 und 1704 mehrmals durch Plünderung und Brandschatzung schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts war Thiersee eine bäuerliche und verkehrstechnisch nicht erschlossene Gemeinde. Eine Fahrstraße von Kufstein nach Thiersee wurde erst während des Ersten Weltkrieges gebaut. In den folgenden Jahrzehnten setzte dann auch in Thiersee eine erhebliche Bautätigkeit mit der Tendenz zur Zersiedelung ein.
1799 gelobten die Thierseer, um von ihrem Tal die Kriegsnot abzuhalten, dreimal jährlich in der Fastenzeit das Leiden und Sterben des Heilands vor der Margarethen-Kirche aufzuführen. Noch im selben Jahr wurde das erste Spielhaus errichtet. Immer wieder verboten Behörden das Spiel, dennoch hielten die Thierseer treu am Gelübde fest.
1926 wurde ein neues Spielhaus errichtet, das 1000 Besuchern Platz bietet. Heute finden die Passionsspiele im 6-Jahres-Rhythmus statt. Die Thierseer fassen ihr Spiel nicht als Brauchtumspflege auf, sondern als lebendiges Bekenntnis zum christlichen Glauben.
1999 konnte das 200-Jahr-Jubiläum der Passionsspiele gefeiert werden. Dazu wurden beim Passionsspielhaus zwei Nebengebäude dazugebaut und der Vorplatz neu gestaltet.
Thiersee war von 1946 bis 1952 das Zentrum der österreichischen Filmproduktion. Insgesamt 18 Spielfilme wurden im genannten Zeitraum im Filmatelier produziert. Die zweite österreichische Nachkriegsproduktion „Wintermelodie“ von Produzent und Regisseur Eduard Wieser feierte am 14. August 1947 Premiere in Wien. Zu den in Thiersee gedrehten Filme gehören auch „Das doppelte Lottchen“, „Eroica“, „Blaubart“, „Der Weibsteufel“ und „Maria Chapdelaine“. Französische, englische, deutsche, österreichische und schweizerische Produktionsfirmen waren an den verschiedenen Filmen beteiligt. Stars wie Oskar Werner, Curd Jürgens, Attila Hörbiger, Paula Wessely, Hilde Krahl, Brigitte Horney oder Hans Albers standen in Thiersee vor der Kamera. Mitte 1952 wurde das Filmatelier in Thiersee von der ÖFA (Wienfilm) zugunsten ihrer Wiener Studios aufgegeben. Das Thierseer Atelier ist bis heute das einzige standortgebundene Filmatelier Tirols.
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